Die Salbung als Segenshandlung - Gemeindeabend in Bad Schandau
19.05.2025 um Uhr
Die Salbung als Segenshandlung
Gemeindeabend am 19. Mai, 19.30 Uhr im Gemeindesaal Bad Schandau
Ruhige meditative Musik, leuchtende Kerzen, drei Jugendliche, die mich freundlich anschauen. Einer sagt: „Ich stärke dir jetzt den Rücken.“ Und er legt seine Hände stützend auf meine Schulterblätter. Eine andere hält das wohlriechende Salböl und eine dritte taucht einen Finger in das Salböl, zeichnet ein Kreuz in jede Handfläche und auf die Stirn und spricht segnende Worte. So habe ich auf der Konfirmanden- und Jugendfreizeit Jukon on tour die Salbung kennengelernt: als ein spürbares Zeichen für die liebevolle Nähe Gottes.
Aufgrund dieser wohltuenden Erfahrung möchte ich auch Salbungsgottesdienste in unserer Gemeinde anbieten. Ein erster Schritt auf dem Weg dahin soll ein Gemeindeabend sein, bei dem ich etwas über die Geschichte der Salbung und ihr Verständnis in der Geschichte und heute erzählen möchte, Berichte von Erfahrungen mit der Salbung heute vorstelle und wir auch gemeinsam die Salbung ausprobieren. Vielleicht ist ja dann nach diesem Gemeindeabend und der Erfahrung der Salbung der eine oder die andere bereit, in zukünftigen Salbungsgottesdiensten in einem Salbungs-Dreierteam mitzuwirken. Aber auch alle anderen, die sich einfach für das Thema Salbung interessieren, sind zu diesem Gemeindeabend am 19. Mai, 19.30 im Gemeindesaal Bad Schandau eingeladen.
Um auf den Gemeindeabend neugierig zu machen, hier schon einmal vorab ein paar Worte zur Geschichte und Bedeutung der Salbung:
Die wohltuende, pflegende, schützende, lindernde und heilende Wirkung von Salben und Ölen ist uns Menschen seit Jahrtausenden vertraut: kein altorientalisches Hauswesen ohne ein Krüglein Olivenöl und kein heutiger Durchschnittshaushalt ohne Nivea oder Bepanthen. Die ersten Christen in der Antike salbten Menschen rund um die Taufe und wünschten damit den Getauften Stärkung, Schutz und Bewahrung. Zusätzlich entstand die Praxis der Krankensalbung. Diese entwickelte sich in der katholischen Kirche zum Brauch der letzten Ölung, die die Reformatoren ablehnten. Mitte der 1980er Jahre wurde in den evangelischen Kirchen die Salbung als Segenshandlung wieder entdeckt. Heute wird sie verstanden als spürbares Zeichen für die liebevolle Nähe Gottes. Sich salben lassen können alle, die eine seelische oder körperliche Stärkung brauchen, die einen Dank oder sonst ein besonderes Anliegen auf dem Herzen tragen. Jemand hat sein Erleben bei einer Salbung einmal so beschrieben: „Ich erlebe beim Gesalbtwerden ein wohliges Gefühl der Geborgenheit und vergesse alles, was um mich passiert. Das Zeichen, das ich auf die Stirn bekomme, finde ich etwas wahnsinnig Schönes, das berührt mich tief.“ Ich bin gespannt darauf, welche Erfahrungen wir in unserer Gemeinde mit der Salbung machen.
Ihre Pfarrerin Luise Schramm
Alle Informationen zur Salbung aus Manuela Liechti-Genge: Die Guttat zu ölen: Von der Wiederentdeckung der Salbung als Segenshandlung in ev.-ref. Gottesdiensten. Metanoia-Verlag. Dietikon 2017.