Reinhardtsdorf

Kirchenchronik

  • 11. - 12. Jh. Erbauung der ursprünglichen romanischen Wehrkirche
  • 1368 Erste urkundliche Erwähnung, gegründet unter einer deutschmährischen Ordenskanzlei der Deutschritter (Dekanat Außig)
  • 1521 Flügelaltar von Gregor Hörcel
  • 1523 Erweiterung des Kirchenbaus und Neuweihung als Kirche mit drei Altären durch Bischof Johannes von Mölln
  • 1668 Erstmalige Erwähnung eines Orgelbaus
  • 1675 – 1678 Erweiternde Baumaßnahmen zur jetzigen Gestalt mit einem Dachreiter
  • 1681 Barocker Hauptaltar von Michael Läden
  • 1685 Baumaßnahmen: Glockenturm, Westportal und Bauernstübchen
  • 1681 - 1711 Bemalung des gesamten Kirchenschiffs, namentlich bekannte Maler sind Gottfried Schanker und Johann Georg Walter
  • 1715 Kunstschloss von Hans Schuricht in die Sakristeipforte
  • 1781 Sanierung des Glockenturms und Einsetzen einer neuen Uhr
  • 1802 Wetterfahne von 1688 wird erneuert
  • 1911 Orgel von Hermann Eule aus Bautzen
  • 1922 Glockenweihe der im ersten Weltkrieg abgenommenen Glocken
  • 1936 Gestiftete Wappen der eingepfarrten Gemeinden an den Windfangtüren
  • 1942 Geläut, bestehend aus drei Bronze-Glocken von 1924, wird abgenommen und dem Krieg geopfert, nur die Saigerschelle bleibt der Gemeinde erhalten
  • 1958 Feierliche Glockenweihe der zwei neuen Stahlglocken, die Saigerschelle ist nun Teil des Geläuts
  • 1967 Renovierung der Orgel von der Firma Eule
  • 1976 Modernisierung der Turmuhr und des Geläutes, sie werden nun elektrisch betrieben, die alten Sandsteingewichte der Uhr werden abgehängt
  • 1984 Schrittweise Renovierung der Emporen
  • 1990 Restaurierung der Bilder am Pfarrstand, im Altarraum und über der Sakristei
  • 1994 Sanierung des Glockenstuhles und der Turmkuppel mit Wetterfahne; Umgestaltung des Eingangsbereiches
  • 2008 Restaurierung des Flügelaltars
  • 2009 Restaurierung der Schriftplatte des Kirchenportals
  • 2010 Hausschwamm-Sanierung
  • 2011 Renovierung der Orgel durch Firma Johannes Lindner, Radebeul
  • Restaurierung des Altars durch Jana Bösenberg
  • 2017/2018 Außensanierung Dach und Westgiebel und Konservierung der Kirchendecke

 

Ausstattung

 

Emporen und Malerei

Die Bemalung der Kirche wurde von 1681 bis 1711 durchgeführt. Namentlich bekannte Maler sind Gottfried Schenker und Johann Georg Walter. Die obere Empore wurde 1627 erbaut. Sie zeigt in 30 Bildern die Geschichte des Alten Testaments. Es wird von der Schöpfung Adams und Evas ausgehend bis hin zu dem Totenfeld berichtet.

An der unteren Empore ist das Neue Testament in 20 Bildern dargestellt, anfangend mit Mariä Verkündigung über die Passionsgeschichte bis hin zur Ausschüttung des Heiligen Geistes.Unter jedem Bild stehen die Namen und die Berufe der Stifter sowie die gespendete Summe. Im Hintergrund der Bilder sind Motive aus der Sächsischen Schweiz zu erkennen.

 

Damit gehören diese Bilder mit zu den ältesten Darstellungen der Sächsischen Schweiz. Die Deckenmalerei über dem Altar zeigt die Heilige Dreifaltigkeit, Vater, Sohn und Heiliger Geist. In der Mitte der Decke sieht man eine Sonne die von vier Engeln umgeben ist.


In ihr steht: DEO TRINUNI SACRUM. Dies bedeutet übersetzt: Dem Dreieinigen Gott heilig. Über der Orgel sieht man die Darstellung des Jüngsten Gerichtes mit Jesus als Richter. Bedeutsam ist das Gestühl. Es handelt sich um das Originalgestühl aus dem 17. Jahrhundert. An vielen Stellen lassen sich noch Namensschilder entdecken. Diese sollten Sitzplätze für treue Kirchgänger reservieren. Ein interessantes Detail stellt die Notbestuhlung beidseitig des Mittelgangs dar.

 

Der Hauptaltar

Der heutige barocke Hauptaltar ist 1681 von Michael Gäden aus Stolpen aufgerichtet worden. Im Jahre 1684 bemalte ihn Gottfried Schanker. In dem ersten Geschoss wird das heilige Abendmahl mutig dargestellt. Rechts und links werden die Abendmahlsgeräte gezeigt.


Im zweiten Geschoss wird der Weg zum Kreuz und die Kreuzigung abgebildet. Bildnisse von Mose und Johannes dem Täufer bilden den schmückenden Seitenabschluss dieser Etage. Zentrale Darstellung des dritten Geschosses ist die Kreuzabnahme Jesu. Zwei Engel verzieren schmückend die Seiten.


Der siegreich auferstandene Jesus mit der Siegesfahne über dem Jahwe-Zeichen krönt den Altarabschluss. Zum Altarschmuck gehören ein goldenes Kruzifix, ein zinnener Abendmahlskelch und eine verzierte Hostienschale. Die beiden massiven Altarleuchter aus Zinn stammen aus dem Jahre 1520 und wurden von Herrn von Bünau gespendet.

 

Der Flügelaltar

Die Kirche wurde 1521 von Bischof Johannes Vll. von Meißen als Kirche mit drei Altären geweiht. Der damalige Hauptaltar, ein Flügelaltar von 1521 von Gregor Hörcel, ist bis heute erhalten.


Die Außenflügel zeigen Kaiser Heinrich den Heiligen (links) und Sankt Wolfgang (rechts). In der Mitte sieht man die Heilige Anna selbdritt (Maria mit dem Jesuskind und der Heiligen Anna). Der Heilige Wenzel (links, oben), Sankt Veit-Vitus (links, unten), Sankt Martin (rechts, oben) und Sankt Nicolaus (rechts, unten) sind auf den Innenflügeln zu sehen.


Dieser Altar war über 100 Jahre in den Dresdner Kunstsammlungen ausgestellt. Der Kirchenvorstand setzte sich für die Rückführung des Kunstwerkes ein. Diese erfolgte im Januar 1945, ansonsten wäre er wahrscheinlich in der Nacht des 13. Februars 1945 ein Opfer der Flammen geworden.

 

Die Kanzel

Die hölzerne Kanzel wurde 1615 erbaut. Der Erbauer ist namentlich nicht bekannt. Die Kanzel, als Ort der Verkündigung des Wortes, würdigt in besonderer Form die vier Evangelisten mit ihren Symbolen: Matthäus – Engel, Markus – Löwe, Lukas – Stier, Johannes – Adler.

 

Zur Abrundung des Gesamtbildes erscheint der siegreich gekrönte Jesus mutig zwischen den Evangelisten. Nach oben wird die Kanzel durch einen Baldachin abgeschlossen. Unter der Kanzel befindet sich ein kleines Bild mit einem Teufelskopf, so dass der Pfarrer den Teufel mit den Füßen tritt, wenn er seine Predigt hält.

 

 

Wetterfahne

Im August 1688 wurde die Wetterfahne mit dem Knopf aufgesetzt. Aufgrund eines Sturmes in der Nacht zum 25. Mai 1799 wurde die Wetterfahne stark beschädigt. Daraufhin wurde sie repariert und der Knopf vergoldet, im Oktober 1802 nahm sie ihren ursprünglichen Platz wieder ein. 1936 wurde der Kirchturm umfassend erneuert.

 

Die alte Wetterfahne konnte nicht wieder aufgearbeitet werden. Sie wurde nach dem alten Vorbild neu hergestellt und aufgesetzt. 1993 wurden Sanierungsarbeiten am Kirchturm notwendig. In deren Zuge wurde die Wetterfahne abgenommen, erneut aufgearbeitet und vergoldet und im Februar 1994 aufgesetzt.

 

Außensanierung Dach und Westgiebel und Konservierung der Kirchendecke 2017/2018

Mit Einverständnis der Denkmalsbehörde wurde das schadhafte Biberschwanzziegeldach in Schiefer umgedeckt, wie es Anfang des 20. Jahrhunderts die vorhandene Deckung war. Außerdem wurde der stark geschädigte Westgiebel neu verputzt und erhielt einen Farbanstrich.

Bei der letzten großen Instandsetzungsmaßnahme an der Kirchendecke 1938 wurde eine vorhandene Deckenübermalung abgewaschen, um die jetzt sichtbare, ursprüngliche Malerei mit Dreifaltigkeit und Jüngstem Gericht wieder präsentieren zu können. Seit 2010 bestand dringender Konservierungsbedarf, der nun u.a. dank finanzieller Unterstützung durch das Landesamt für Denkmalpflege Sachsen durchgeführt werden konnte.

 

Außensanierung 2019

Im Rahmen der Pflege unseres ländlichen Kulturerbes hat das Sanierungsvorhaben den Erhalt der Kirche Reinhardtsdorf zum Ziel. Die Kirche wird in erster Linie als Ort für kirchliche Veranstaltungen genutzt. Zudem wird sie im Sommerhalbjahr als offene Kirche angeboten, da die Kirche auf dem Malerweg zu den touristischen Höhepunkten zählt. Sie ist ein kulturhistorisch wertvolles Gebäude, mit dem sich die Bürger - Christen und Nichtchristen - verbunden fühlen, und zieht zahlreiche regionale und überregionale Besucher an. Unterstützt wird die Attraktivität der Kirche durch das touristisch interessante Umfeld. Als lebendige Kirche soll das Gebäude auch Begegnungsstätte sein - ein Ort für Kunst, Kultur, Phantasie und Spiritualität.

Die Fassadensanierung und Erneuerung der Fenster dient dem Erhalt der Reinhardtsdorfer Kirche - dieses Kleinods barocker Kirchenbaukunst, damit sie auch in Zukunft die kirchgemeindliche und kommunale Bedeutung erfüllen kann.

Unterstützt wird das Bauvorhaben durch Fördermittel aus dem Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum im Freistaat Sachsen.

Zuständig für die Durchführung der ELER-Förderung im Freistaat Sachsen ist das Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL), Referat Förderstrategie, ELER-Verwaltungsbehörde.

 

Sanierung des Daches des Pfarrhauses Reinhardtsdorf im Frühjahr 2023

Unterhalb der Reinhardtsdorfer Bauernbarockkirche ist das Pfarrhaus gelegen. Es ist eines der ältesten Pfarrhäuser und schon 1810 auf einem historischen Bild abgebildet. Im Nebengelass des Pfarrhauses befindet sich die Wanderunterkunft. Die Gemeinderäume des Pfarrhauses ermöglichen vielfältige Aktivitäten (z.B. Christenlehre, Frauenkreis, Gottesdienste, Krippenspielproben) und sind Treffpunkt und Zentrum des Lebens der Kirch- und Dorfgemeinde sowie gemeinsam mit der Wanderunterkunft touristischer Anlaufpunkt. Um das Pfarrhaus weiterhin als soziokulturelles Zentrum und touristischen Anlaufpunkt nutzen zu können, soll im Frühjahr 2023 das Dach saniert werden, der Dachstuhl im Mansardenbereich instandbesetzt, die Dämmung erneuert sowie der Putz an der Nordseite ausgebessert, die oberste Geschoßdecke gedämmt und die gesamte Fassade gemalert werden. 

Unterstützt wird auch dieses Bauvorhaben durch Fördermittel aus dem Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum im Freistaat Sachsen.

Zuständig für die Durchführung der ELER-Förderung im Freistaat Sachsen ist das Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft (SMUL), Referat Förderstrategie, ELER-Verwaltungsbehörde.

 

EPLR-LOGOLEADER-LOGO